-
Was den Charakter der Bibel betrifft, ist es eine heute nicht mehr unbekannte Tatsache, daß Wörter, Sätze und ganze Teile der ursprünglichen Texte in Übersetzungen und Modernisierungen verändert wurden oder ganz verschwunden sind.
Koranreferenz: (3-78)
Als Muslime glauben wir an (die Wahrheit in) alle(n) göttlichen Schriften, einschließlich die Bibel (h1); allerdings unter dem Vorbehalt, daß dies nicht der ursprüngliche Text ist, den die Propheten (Friede sei mit ihnen) empfangen haben; sondern ein Text, der entstellt wurde. Jedoch gibt es noch viele Bibelstellen, die ein Muslim akzeptieren kann.
(Z.B. Jesaja 44:6)
Der Koran ist - Gott sei Dank - die authentische Offenbarung an den Propheten Muhammad ﷺ und wurde unter seiner Aufsicht niedergeschrieben.
Koranreferenz: (10-37)
Die Frage, ob Jesus (Friede sei mit ihm) menschicher Natur war, göttlich oder beides, wie es die katholischen Bischöfe im 5.Jh. beschlossen, dauert seit fast 2000 Jahren an. Der Islam, welcher die Wahrheit ist, bestätigt, daß er Mensch und Prophet war ﷺ.
Koranreferenz: (3-79/80)
Dazu gehört auch die Frage, wie wir Menschen das Heilige begreifen und wie wir den Willen des Allmächtigen Gottes verwirklichen können.
Mit anderen Worten:
Wie ist es dem Menschen möglich, sich vom alles verschlingenden Charakter dieser Welt zu befreien und heil(-ig) zu werden?
Dazu braucht der Mensch solche aussergewöhnlichen Vorbilder, wie die Propheten es waren (a),
die uns den geistigen Weg aufzeigen und uns darin unterrichten,
wie der Mensch die himmlische Leiter erklimmen kann (b).
a.) Koranreferenz: (2-213)
b.) Koranreferenz: (90-11)
Die Propheten (Friede sei mit ihnen) benutzen oft eine Symbolsprache. Für Tatsachen, welche die unsichtbare Welt betreffen, sind Symbole am besten geeignet, komplizierte Dinge auszudrücken. Auch was die Beziehung Gott - Mensch betrifft, so wird diese in den monotheistischen Religionen durch die Methode der Symbolsprache verdeutlicht.
Was die Begriffe 'Vater - Sohn' betrifft, ist angeführt worden, daß man in der Bibel Gott u.a.
als 'Herren' bezeichnet und daß erst in Zusammenhang mit Jesus das Wort 'Vater' in Umlauf kam und sich verbreitete bis hin in den heutigen christlichen Sprachgebrauch: 'Vater unser... ' usw.
Die Begriffe 'Vater - Sohn, Söhne' kommen jedoch schon im Alten Testament (AT) vor. Das AT und das NT muß eben als eine Einheit gesehen werden.
Von vielen möglichen Beispielen sollen hier nur einige wenige erwähnt werden, um zu zeigen worauf abgezielt wird, wenn in der Bibel das Begriffspaar 'Vater - Sohn' verwendet wird:
"So erkenne denn in deinem Herzen, daß Jahwe, dein Gott, dich erzieht,
wie jemand seinen Sohn erzieht.
"Halte also die Gebote Jahwes, deines Gottes,
indem du auf Seinen Wegen wandelst und Ihn fürchtest."
5Mos 8,5
Eine Reihe anderer symbolischer Ausdrücke, beschreiben ebenfalls das Verhältnis Gott - Mensch:
Hirte - Herde, Lamm Jes 40,11
Es zeigt sich im NT, daß Menschen 'Gottes Kinder' werden können; - wie kann das möglich sein?
"Ihr habt gehört, daß gesagt ist (3Mos 19,18):
'Du sollst deinen
Nächsten lieben' und deinen Feind hassen.
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,
damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel."
Matt 5,43-5
Hier können wir deutlich den methaphorischen Gebrauch des Begriffspaares 'Sohn - Vater' erkennen. Denn wie die Söhne des heiligen Vaters zu werden, bedeutet natürlich für uns Menschen ein geistiges Band mit der göttlichen Gegenwart, mit Gott, Allah aufzubauen.
Jesus wird ja auch Herr, Davids Sohn genannt,
jedoch wird ja nicht behauptet, David sei sein Vater gewesen!
Matt 15,22
Andere Beispiele aus dem NT zeigen deutlich, daß Jesus (Friede sei mit ihm) natürlich - wie alle Propheten - tanzih gebrauchte, d.h. er unterschied zwischen dem was Gott zukommt und dem was zum menschlichen Bereich gehört:
"Und als er sich auf den Weg machte, lief einer herbei, kniete vor ihm
nieder und fragte ihn:
'Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?'
Aber Jesus sprach zu ihm: 'Was nennst du mich gut?
Niemand ist gut als Gott allein.' "
Mark 10,17/18
Diese Beispiele zeigen deutlich, daß die Begriffe 'Vater, Sohn' eine viel breitere und umfassendere Verwendung fanden, als man allgemein annimmt.
Die Begriffe 'Vater, Sohn' sollen es uns erleichtern, das nahe Verhältnis, das trotz allem zwischen Mensch und Gott möglich und immer erstrebenswert ist, zu verstehen.
Dies weil der Mensch ein Wesen ist, das mit einer transzendenten Intelligenz begabt ist, dh. mit einem Organ, welches das Absolute, Gott, unter bestimmten Vorraussetzungen (er-) kennen kann.
Die Propheten (Friede sei mit ihnen) traten auf, um die Menschen von der Vielgötterei und anderem Aberglauben abzubringen, welche dieses intime, persönliche Verhältnis zwischen Mensch und Gott nicht kennt; bei diesen Abarten ist die Religion hart, grausam und gnadenlos.
Aber leider sind die besagten Begriffe (und andere)
im Laufe der Menschheitsgeschichte mißbraucht worden.
Deswegen vermeidet man im Islam, Allah mit solchen familiären Begriffen in Verbindung zu setzen, sondern man betont Seinen einzigartigen, majestätischen und transzendenten, dh. begriffsüberschreitenden Charakter.(1*)
OmarKN
1998
Sure al-baqara (2), Vers 213:
"Die Menschen waren eine Gemeinde, und dann entsandte Allah Propheten als Freudenboten und Mahner und sandte mit ihnen die Schrift mit der Wahrheit hinab, damit sie unter den Menschen richtete in dem, worin sie uneins waren..."
Sure aal-'Imran (3), Vers 78:
"Und siehe, wahrlich ein Teil ist unter ihnen, der mit seinen Zungen die Schrift verkehrt hat, damit ihr es für einen Teil der Schrift haltet, während es nicht zur Schrift gehört. Und sie sprechen 'Es ist von Allah' jedoch ist es nicht von Allah, und sie sprechen eine Lüge wider Allah, obwohl sie es wissen. "
Sure aal-'Imran (3), Verse 79/80:
"Nicht geziemt es einem Menschen, daß Allah ihm die Schrift und die Weisheit und das Prophetentum gibt und er alsdann zu den Menschen spräche: 'Seid meine Anbeter neben Allah.'Vielmehr: 'Seid Gottesgelehrte, darum daß ihr die Schrift kennet und studieret. "
Sure Yunus (10), Vers 37:
"Und dieser Koran ist nicht so, daß er ausgedacht ist, statt von Allah zu sein, sondern eine Bestätigung dessen, was vor ihm war und Verdeutlichung der Schrift, kein Zweifel daran - vom Herrn der Welten. "
Sure al-balad (90), Vers 11:
"Und er unternahm es nicht, den steilen Weg einzuschlagen. "
Kommentar: Der Weg ist gemeint, der direkt nach oben, zur göttlichen Gegenwart führt.
Abu Huraira erzählte:
Das Volk der Schrift pflegte die Thora auf häbreisch zu lesen und es dann auf arabisch den Muslimen zu erklären. Der Gesandte Allahs (Salla-LLahu 'aleihi wa sallam) sagte (zu den Muslimen): "Glaubt weder dem Volk der Schrift, noch bezichtigt sie der Lüge, sondern sagt, 'Wir glauben an Gott und an das was uns offenbahrt worden ist und an das was euch offenbahrt wurde.'"Al-Bukhari B9-460, Buch 92
So spricht der König Israels und sein Erlöser, Jahwe Zebaot: "Ich bin der Erste und der Letzte, außer mir gibt es keinen Gott..."
Jesaja 44:6
AT, NT: Das Alte bzw. das Neue Testament
(1*) Zum Text Allahs Eigenschaften
Der englische Text ist erweitert worden.
"In any case, what Westerners call civilization, the others would call barbarity, because it is precisely lacking in the essential, that is to say, a principle of a higher order."
René Guénon, East And West, 1924
صلّى الله على سيّدنا محمّد و على آله و صحبه و سلّم
The blessings and peace of Allah on the Prophet, his Family, and his Companions, ( sallAllahu `aleihi wa sallam ) .