Das geistige, spirituelle oder 'intellektuelle'
bezieht sich also "auf das was über das individuell-mentale
Niveau des Menschen hinausgeht und (es) wird nur gebraucht für
jene Elemente, die eine geistige Brücke bauen zwischen dem Menschen
und der Welt einerseits und Gott andererseits." LK16 Dazu ist die
Sprache der Symbolik besonders geeignet. [L: Symbolik]
Mit geistig, spirituell ist in unserer Definition jedoch nicht gemeint,
was sich auf Gedankensysteme der letzten Zeit stützt, welche die
Seele betrachten, indem sie von Gott abstrahieren, wo doch Gott Herr
der Seele ist. Dies ist anti-traditionelle, daher letztlich satanisch
inspirierte Sichtweise, die sich nicht auf die heiligen Schriften der
Religionen stützen, vermittelst einer authentischen Überlieferungskette,
dh Tradition, sondern 'frei' nach ihrem Gutdünken handeln, oder
was in der Empirie als xx Psychologie xx Forschung als . Sie stellen
eine grosse Gefahr dar und sind Vorboten und Wegbereiter des Anti-Christs
(Dajjāl).
Durch die besondere Entwicklung der westlichen Welt seit dem Mittelalter und insbesondere seit der französischen Revolution, ist dem modernen Menschen die empiristische Betrachtungsweise wie zu einer zweiten Natur geworden.
Deshalb muß er sich zunächst darüber klar werden, daß�wenn er zB von Tatsachen oder Fakten spricht, "diese Fakten überhaupt 'als solche' nicht existieren, (sie existieren) bloß in dem Masse, in dem sie die jenseitige Wirklichkeit widerspegeln." Diese jenseitige oder höchste Wirklichkeit ist diejenige, "die letztendlich etwas bedeutet, denn alles, - auch 'Fakten'- werden von ihr eingenommen oder umschlossen. LK
Das heisst also, daß "die Wahrheit oder Unwahrheit einer Weltanschauung in dieser Sichtweise allein davon abhängt, ob sie sinnbildlich das Transzendete auszudrücken kann." Kann sie das nicht ist sie positivistisch flach oder 'eindimensional', denn sie abstrahiert vom Wesen oder Wesentlichen. Es geht daher darum, "die Menschen ihr Weltbild so eingeordnet in das metaphysische Ganze sehen zu lassen, wie es wirklich ist." LK39 Der Empirismus glaubt aufgrund ihrer, vom individuellem Forscher scheinbaren unabhängigen Methoden - frei zu sein von subjektiver Willkür und eingebildeter Antropocentrität. Das ist jedoch eine blosse Illusion. LK40
Ausgangspunkt und Reichweite der Untersuchungen werden durch den Forscher bestimmt, "die Dinge werden letztlich nicht in sich selbst gesehen, sondern in Relation zum forschenden Menschen, letztendlich ist die moderne Wissenschaft [also doch] subjektiv und antropocentrisch ... Sie hat ihre relative Existenzberechtigung in den technischen Hilsmitteln, die sie - in übertriebener Weise - herstellt, aber sie unterrichtet uns nicht über das Wesen der Dinge und gibt uns daher kein wahres und vollständiges Weltbild." Das wird aber gewöhnlicherweise von der modernen Wissenschaft?? unterstellt. ] LK40
Um eine objektive Erkenntnis der Dinge zu ermöglichen und zu einer Ganzheit der Erkenntnis zu gelangen, muss unsere Erkenntnis daher "in das ontologische Sein eingehen, das durch ein unendliches Transzendieren aller Sinnesobjekte der Inbegriff von allen ihnen ist - es ist das "absolute Objekt." Die menschliche Vernunft (ratio) kann das Verborgene nicht erkennen, jene eigentlich verborgene, 'überidische' Eigenschaft des Wesens der Dinge, ihr Kern. Notwendig ist die intellektuelle Intuition, um das Wesen der Dinge auf diese objektive Art und Weise erkennen' zu können: LK41
Diese intellektuelle Intuition ist eine unmittelbare Erkenntnis
des unsichtbaren Kernes, den Verstand übersteigend, und dieses
Vermögen heisst Geist oder Intellekt.LK41
Von diesem Organ, also dem Geist oder dem Intellekt, sagt Meister Eckhart:
Es gibt etwas in der Seele, das ist unerschaffen und nicht zu erschaffen,
wenn die ganze Seele so wäre, wäre sie unerschaffen und nicht
zu erschaffen, und das ist der Intellekt. ()"
[Die prinzipielle Freiheit des Intellekts vom Subjekt - Objekt Verhältnis]
Was Meister Eckehart damit meint, weist auf folgende metaphysische Anschauung: "Nur von unserem begrenzten Standpunkt aus, also einem nur relative wahren Standpunkt - kann Gott einerseits als 'Subjekt' der Schöpfung, und andererseits als 'Objekt' des Menschen angesehen werden, als 'Objekt' [in seiner Anbetung, oder] in seinem Streben 'zurück' zum Unerschaffenen [Ewigen]. Denn letztendlich hat [die Dualität] Schöpfung - 'Objekt' keine Wirklichkeit, genauso wenig wie ihr Korrelat [das Begriffspaar] Schöpfer - 'Subjekt'," denn die Welt ist 'an sich' nicht [durch sich selbst], wie Eckehart sagt, 'alles Geschaffene ist nicht', denn vor der Schöpfung war Gott, der Der Er war," [oder isl., 'Er war über der schwarzen Wolke, mehr können wir darüber nicht aussagen].
Da Gott alles ist und nichts ist WIRKLich [selbstständig, bestimmend, regierend, lebendig] ausser Gott - Allah und der menschliche Geist hat in Wirklichkeit Gott nie [wie in dualistischer Anschauung] verlassen, Ihn, der Selbst die Einheit ist, die Einheit der Wirklichkeit, der Höchsten Wirklichkeit.
Über den Intellekt: Der Intellekt ist wie "ein Strahl, der aus 'der Sonne' des göttlichen Selbst herrührt und der in dessen Ganzheit jeden der individuellen menschlichen Seinszustände erleuchtet." GD21Mit den individuellen menschlichen Seinszuständen sind die auf unterschiedliche Weise formgebundenen Zustandsniveaus [oder Existenzzustände] gemeint, von denen der menschliche Zustand in dieser Welt nur einer unter zahllosen anderen ist.
"Der Intellekt vereint alle diese (Seinszustände) untereinander und mit deren 'Lichtquelle', dem Göttlichen, und erzeugt durch seine Spiegelung im speziellen 'Wasser' des menschlichen Seinszustandes den Reflex der 'Sonne' des Selbst, welches ihn ausmacht.
"Das 'ich' ist die menschliche Individualität und das Selbst - verstanden als die Ganzheit des unmanifestierten Prinzips und dessen direkte Ausstrahlung, der manifestierte aber über-individuelle Intellekt - kann daher die göttliche Person [Person, 'durch Sich' - das Prinzip] genannt werden.
"Der Umstand, daß der Intellekt ganz und gar jenseits des Individuellen (angelegt) ist, schliesst alle Gedanken an solche Klischees wie 'Pantheismus' oder 'Immanenz' aus, schliesst aber andererseits nicht aus, daß der Intellekt - wie oben beschrieben - auf symbolische Weise und dadurch gerade wirklich - in der Mitte eines jeden Geschöpfes ruht, wie das, wodurch alles wurde und dadurch wie auch das, wodurch alles die Möglichkeit hat, in den unmanifestierten [Zustand] zurückzukehren." GD22/3
OmarKN Literatur: LK: Livklädnaden -som revs sönder; Almqvist, Kurt; Stockholm 1967
vs.2.3