Die Weisheitssprüche
des Sufiān al-Thaurī
Die hier ausgewählten Weisheitssprüche sind in drei Gruppen aufgeteilt:
Die Weisheitssprüche des Meisters verschiedene Themen betreffend,
jene aufgrund einer Auswahl verschiedener Hadithe und
solche, die eine scharfsinnige und weitblickende Interpretation der Geoffenbarten
Wortes darstellen.
I - Die Weisheitssprüche des Sufiān al-Thaurī
Das Geld:
Zur Rolle der Güter dieser Welt für den Gläubigen, machte
Sufiān die folgende Bemerkung:
"Einst war das Geld eine schnöde Sache, aber in unserer Zeit ist es
(von nun an) für den Gläubigen ein unverzichtbares Schutzschild.
Die Macht:
"Hüte dich vor der Liebe für höhere Positionen (hubb al-manzilah),
denn der Verzicht ihnen gegenüber (al-zahāda fīha) ist schwieriger,
als den Gütern dieser Welt zu entsagen."
"Nie habe ich in der Welt seltenere Lossagung gesehen als (als die Lossagung
von) der Macht (al-ri'āsah); ihr könnt einen Mann sehen, der sich
leicht auf Nahrung, Trinken und Kleidung verzichtet; wenn er aber um seinen
Rang streiten muß, werdet ihr sehen, wie rauh er ihn verteidigt und
wie er seine Feindschaft (gegenüber den Mitstreitern) unter Beweis stellt."
Der wesentliche Wert der Sunnah:
(Dh. dem islamischen Vorbild des Propheten Muhammad - Friede und Segen Gottes
seien mit ihm - zu folgen) ist in diesem Spruch des Sufiān al-Thaurī
zusammengefaßt:
"Kein Wort wäre rechtens ohne entsprechende Handlung;
kein Wort und keine Handlung wären rechtens ohne aufrichtige Absicht;
und
kein Wort, keine Handlung und keine Absicht wären rechtens, wenn sie
nicht der Sunnah entsprächen."
Die tadelnswerte Erneuerung:
"Die tadelnswerte Erneuerung (al-bid'a) ist dem Satan lieber als das Ungehorsam
(al-ma'siyah), denn man kann immer ein Ungehorsam bereuen, aber nie eine
tadelnswerte Innovation."
Die Bedeutung der Hadīthe:
"Vervielfältigt das Studium und die Unterweisung der Hadithe (Aussprüche
des Propheten Muhammad - Friede und Segen Gottes seien mit ihm), denn
sie sind eine (wirksame) Waffe."
Die Lüge:
"Wer lügt, wird seine Worte vorloren gehen sehen (dh. was immer er sagt,
wird man ihm nicht glauben)."
Die Großzügigkeit:
"Wenn ihr jemanden seht, der eine Handlung vollbringt, die (nach den Rechtsgelehrten)
mehrere Möglichkeit zuläßt, und über welche ihr selbst
eine andere Auffasung habt, so hindert ihn nicht, die Handlung zu tun."
Die Absicht:
"Ein Körper ist noch nie geschwächt worden bei der Verwirklichung
einer gefaßten Absicht (niyyah), so konzentriert euch auf die Absicht
(qavx) und folgt ihr."
Das Gebet:
Ibn al-Mubārak fragte Sufiān al-Thaurī eines Tages über
den Betenden und welche Absicht er fassen solle. Er antwortete: "Er soll
die Absicht fassen, mit seinem Herren eine Zwiesprache zu halten (yanwī
an yunājia Rabba-hu)."
Ein anderes Mal sagte er: "Für den Menschen wird von seinem Gebet nur
aufgeschrieben [im himmlischen Register der guten Taten] was er davon intellektualisieren
konnte (dh. solange er nicht abgelenkt war).
II - Eine Auswahl von Hadithen
Der Anteil der Muslime am Paradies:
Laut Abū Hurairah, sagte als folgender Vers der Sure 'das Ereignis' (sūrat
al-wāqi'ah) offenbart wurde:
[Im Paradiesgarten wird] es geben: "eine große Schar der Früheren und
eine große Schar der Späteren" (Sure 56, Verse 39-40)
der Gesandte Allāhs - Friede und Segen Gottes seien mit ihm:
"Ihr (Muslime) werdet ein Viertel der Paradiesbewohner ausmachen, oder sogar
ein Drittel, oder sogar eher die Hälfte, tatsächlich werdet ihr
zwei Drittel der Paradiesbewohner sein."
Die Bezeugung des Glaubens:
Abū Hurairah berichtete, daß der Gesandte Allāhs - Friede
und Segen Gottes seien mit ihm - sagte:
"Wer 'Es gibt keine Gottheit außer Allāh' sagt, den wird dieses
Wort früher oder später retten, auch wenn er vorher Prüfungen
hat erleiden müssen."
Den Islam annehmen:
Laut Abd Allāh stellte jemand folgende Frage:
"Oh Allāhs Gesandter! Werden wir zur Rechenschaft gezogen für
das was wir in der Zeit der Unwissenheit getan haben (al-jāhiliyyah,
dh. vor dem Islam)?"
Er antwortete: "Wer sich im Islam gut verhalten hat, braucht für die
Zeit der Unwissenheit nicht Rechenschaft ablegen; wer jedoch im Islam Schlechtes
getan hat, wird zur Rechenschaft gezogen für das was er vor und nach
dem [seiner Annahme des] Islam getan hat."
Der göttliche Blick:
Abū Hurairah hat vom Prophetenen - Friede und Segen Gottes seien mit
ihm - berichtet, daß er sagte:
"Wahrlich! Allāh betrachtet nicht euer Aussehen oder eure Körper,
sondern Er betrachtet eure Herzen."
Der Schätze des Guten:
Nach Anās ben Malik, sagte der Gesandte Allāhs - Friede und Segen
Gottes seien mit ihm:
"Drei Dinge gehören zu den Schätze des Guten (min kunūz
al-birr):
- seine Allmosen zu verbergen, - zu vermeiden sich (vor anderen) zu beklagen
und - die Prüfungen des Schicksals (die euch treffen) zu verbergen."
Allāh - Erhaben ist Er in Seiner Majestät - sagte:
"Wenn Ich Meine Diener auf die Probe stelle und wenn er (Ausdauer und) Geduld
an den Tag legt und sich nicht bei seinen Besuchern beklagt, dem werden ich
seinen Fleisch und Blut durch ein besseres ersetzen. Und wenn Ich ihn geheilt
habe, werde Ich ihn wiederherstellen von jeder Sünde befreit, und wenn
Ich ihn zu Mir rufe, so rufe Ich ihn zu Meiner Barmherzigkeit."
Der beste der Aufrichtigen:
Laut Abū Hurairah sagte der Gesandte Allāhs - Friede und Segen
Gottes seien mit ihm:
"Die besten der Aufrichtigen (khiyār al-siddīqīna) sind
jene, die Gott gefallen (qavx) und welche Menschen bei Gott beliebt machen.
Der schlimmste der Frevler (sharr al-fujjār) sind jener, der andauerend
flucht, auch wenn er ehrlich ist; aber wenn er lügt, wird ihm das Paradies
verwehrt sein."
Die Fleischfresser /Raubtiere (qavx):
Man fragte einst Sufiān al-Thaurī über den Sinn dieses Hadith:
"Wahrlich! Gott verabscheut den Haushalt (qavx) des Fleischfresser carnassiers_
(al-lahmiyyīna)." Da antwortete er: "Das sind jene, die das Fleisch
der Menschen fressen (dh. die andere verleumden oder ihnen übel
nachreden)."
Die Vergebung:
Laut Jābir sagte der Gesandte Allāhs - Friede und Segen Gottes
seien mit ihm:
"Wahrlich! Jener wird die göttliche Vergebung auf sich lenken, der dem
Herzen seines muslimischen Bruders Freude bringt, seinen Hunger stillt und
seinen Schmerz lindert."
Die Demut:
Omar ibn l-Khattāb hat gesagt:
'Oh Leute! Seid demütig (tawāda'ū)! Denn ich habe den Gesandten
Allāhs - Friede und Segen Gottes seien mit ihm - sagen hören:
"Wer demütig handelt, den wird Gott erheben," (dh. er handelt indem
er sich als wenig ansieht, während er tatsächlich in den Augen
der Menschen groß ist)."
Der Lohn:
Nach Abū Hurairah sagte der Gesandte Allāhs - Friede und Segen
Gottes seien mit ihm:
"Gebt dem Arbeiter seinen (ihm zustehenden) Lohn bevor sein Scheiß
getrocknet ist."
Der Entsagung (der Verzicht):
Gemäß Sahl ben Saad fragte jemand den Gesandten Allāhs -
Friede und Segen Gottes seien mit ihm:
'Oh Allāhs Gesandter! Zeige mir eine Handlung, die wenn ich sie vollbringe,
(dazu führt daß) Gott und die Menschen mich lieben.' Er antwortete:
"Entsage der Welt (Strenge dich an der Welt zu entsagen... pratiquer qavx)
und Gott wird dich lieben, verzichte auf das was die Menschen besitzen und
sie werden dich lieben."
Die Gefolgschaft:
Nach Abd Allāh sagte der Gesandte Allāhs - Friede und Segen Gottes
seien mit ihm:
"Wenn ihr drei seid, sollen zwei von euch nicht miteinander sprechen ohne
den dritten, denn das würde ihn betrüben."
Die Zufriedenheit:
Nach einem Hadith der von Ibn 'Abbās überliefert wurde, offenbarte
Gott dem Moses (Mūsā, Friede sei mit ihm):
"Du kannst dich Mir nicht nähern durch etwas was mir lieber ist, als
zufrieden zu sein über Meinen Beschluß für dich bei deinem
Treffen (qavx) (al-ridā bi-qadā'ī). Du kannst nichts schlimmeres
tun was alle deine guten Taten verderben würde als den Stolz (al-kibr)
[als stolz zu sein]."
Die Armen:
Abū Hurairah berichtet, er habe den Gesandten Allāhs - Friede
und Segen Gottes seien mit ihm - sagen gehört:
"Wahrlich! Die Armen unter den Gläubigen gehen in das Paradies anderthalb
Tage vor den Reichen (unter den Gläubigen) ein, und so ein Tag dauert
500 Jahre."
Da erhob sich ein Mann und sagte: 'Bin ich vielleicht einer unter ihnen,
oh Allāhs Gesandter?' Er antwortete ihm:
"Wenn du frühstückst, bist du da sicher auch am Abend zu essen?
Und wenn du dein Abendessen einnimmst, hast du da etwas für den Morgen
zu essen?" Der Mann bejahte das, worauf er ihm antwortete: "Dann gehörtst
du nicht zu ihnen!"
Da erhob sich ein anderer und fragte: 'Bin ich vielleicht einer unter ihnen,
oh Allāhs Gesandter?' Er antwortete ihm:
"Hast du gehört was wir diesem Mann gerade gesagt haben?" Er antwortet
mit 'ja'.
"Hast du ein Kleidungsstück außer diesem das du anhast?" Der
Mann bejahte das, worauf er ihm antwortete: "Dann gehörtst du nicht
zu ihnen!"
Da erhob sich noch ein anderer und fragte: 'Bin ich vielleicht einer
unter ihnen, oh Allāhs Gesandter?
"Hast du denn gehört, was wir den beiden vor dir gesagt haben?" Er antwortet
mit 'ja'.
"Findest du immer wenn du es brauchst einen, der dir etwas leihen kann? Der
Mann sagte 'ja', worauf er ihm antwortete: "Dann gehörtst du nicht zu
ihnen!"
Da erhob sich wiederum ein anderer Mann und fragte: 'Bin ich vielleicht einer
unter ihnen, oh Allāhs Gesandter?
Er antwortete ihm:
"Hast du nicht gehört was wir denen vor dir gesagt haben?" Er bejahte
es',
"Kannst du erwerben oder verdienen, was dich vor einem Notfall schützen könnte?"
Der Mann mußte das bejahen, worauf er ihm antwortete: "Dann gehörtst
du nicht zu ihnen!"
Da erhob sich ein fünfter und fragte: 'Bin ich vielleicht einer unter
ihnen, oh Allāhs Gesandter?' Er antwortete ihm:
"Hast du gehört was wir diesen Männern (vor dir) gesagt haben?"
Er antwortet mit 'ja',
"Wenn es Abend wird, bist du dann zufrieden mit deinem Herren, und des
Morgens auch?" Der Mann bejahte das, worauf der Propheten - Friede und Segen
Gottes seien mit ihm - sagte:
"Wahrlich die Herren der Gläubigen im Paradies sind jene, welche
wenn sie frühstücken nichts zum Abendessen haben und wenn sie ihr
Abendessen einnehmen, nichts für den kommenden Tag haben, es sine jene,
die wenn sie um einen Lohn nachsuchen, keinen finden können und jene
die keine Kleidung zum Anziehen haben, außer was sie am Körper
tragen, die nicht etwas verdienen können, womit sie ihre Bedürfnisse
(des Notfalls cc - qavx) decken könnten und jene die, wenn es Abend wird, ihrer
Zufriedenheit mit ihrem Herren Ausdruck verleihen, und ebenso des Morgens."
... Soll unter denen sein, denen Allāh Seine Huld gewährt hat,
nämlich unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Blutzeugen und den
Gerechten; und das sind die besten Gefährten (Sure 4, Vers 69)
Die Prüfungen:
Nach Abū Hurairah sagte der Gesandte Allāhs - Friede und Segen
Gottes seien mit ihm:
"Die Prüfungen (al-balā') hören nicht auf, den Gläubigen
in seiner Religion anzustürmen, in seiner Person und seinem Besitz bis
er Allāh begegnet, und da hat er keine Sünden mehr."
Die Verschlechterung der Herzen:
Sufiān berichtet, daß der Gesandte Allāhs - Friede und
Segen Gottes seien mit ihm - einst zu Salmān sagte:
"Die Mahlzeiten, welche die Regierungen nach mir ausgeben (anbieten) werden,
ähneln denen, die der Antichrist anbieten wird: Wer sie annimmt [um
davon zu speisen], wird sein Herz zerrüttert/ untergehen (cc) sehen."
Die Ungerechtigkeit:
Laut al-Hārith ben Mansūr beklagte sich ein Mann beim Gesandten
Allāhs - Friede und Segen Gottes seien mit ihm - über ein erlittenes
Unrecht. Dieser antwortete:
"Die Opfer des Unrechts (al-mazlūmūna) sind die Glücklichen,
die am Tage der Auferstehung den Sieg davon tragen werden (al-muflihūna)."
Die Länder der Araber:
Abū Hurairah berichtet, der Gesandte Allāhs - Friede und Segen
Gottes seien mit ihm - habe gesagt:
"Die (letzte) Stunde wird nicht eher kommen, als daß aus den Ländern
der Araber nicht Wiesen und Flüsse geworden sind."
Die letzte Stunde:
Nach Abū Hurairah sagte der Gesandte Allāhs - Friede und Segen
Gottes seien mit ihm:
"Die (letzte) Stunde wird nur am Tag eintreten."
III - Blütenlese koranischer Verse, die von Sufiān al-Thaurī
kommentiert wurden
Al-Walīd ben Oqbah erzählt, Sufiān al-Thaurī hätte
[absichtlich] lange auf sein Koranexemplar geschaut und an Tagen, wo er das
nicht tat, habe er sein Koranexemplar genommen und an seine Brust gehalten.
Abū Khalid berichtet davon, als er dem Sufiān auf dem Weg nach
Mecka Gesellschaft leistete. Sufiān las jeden Tag in seinem Koranexemplar.
Wenn er mal nicht darin las, öffnete er ihn, um kurz hineinzuschauen
und ihn daraufhin wieder zuzumachen/ schließen. (cc)
Abd al-Razzāq berichtet, daß Sufiān für sich verbunden
hatte, jede Nacht ein Drittel des Korans zu lesen (juz'an) und ein Kapitel
mit Hadithen. Er rezitierte sein Drittel des Korans, setzte sich dann auf
sein Bett und las sein Kapitel der Hadithe, um dann zu schlafen.
Die zwei Heilmittel:
Nach Abd Allāh sagte der Gesandte Allāhs - Friede und Segen Gottes
seien mit ihm:
"Nehmt zwei Heilmitteln in Anspruch (al-shifā'aini):
Den Koran und
den Honig."
Abū Sufiān schätzte kaum jene, die den Koran Sure für
Sure kommentierten, von Anfang bis Ende. Er [hingegen] kommentierte hier
einen bestimmten Vers, dort einen anderen; Verse, die nach einer bestimmten
Erklärung verlangten. Ansonsten ist der Koran sehr deutlich, daher verlangt
nicht immer jeder Vers oder jedes Wort nach einer Erklärung. Dies ist
auch zweifelsohne der Grund weshalb der Gesandte Allāhs - Friede und
Segen Gottes seien mit ihm - nie den Koran Wort für Wort, Sure für
Sure kommentierte, sondern stattdessen mal hier ein Wort, mal da einen Vers
(kommentierte), gemäß den Umständen und was momentanen notwendig
war. Das ist bewiesen durch die begrenzte Anzahl von kommentierten Vers oder
kommentierten koranischen Wörtern, die man in den Kapiteln bei al-Bukhārī
und bei Muslim findet, die dem Koran gewidmetet sind.
Die Sura al-Baqarah
Das Leben und der Tod:
Was den Koranvers betrifft in dem Allāh spricht:
Wie könnt ihr Allāh verleugnen? Ihr waret doch ohne Leben,
und Er gab
euch Leben, und dann wird Er euch sterben lassen, dann euch dem Leben
wiedergeben ... (Sure 2, Vers 28)
erinnert Sufiān daran, daß Abd Allāh die Bemerkung gemacht
hatte, daß dieser Vers sich auf einen anderen Vers der Sure Ghāfir
bezog:
'Unser Herr, Du hast uns zweimal sterben lassen und
uns zweimal lebendig gemacht ...' (Sure 40, Vers 11)
Die Salbung:
Was das göttliche Wort in Sure al-Baqarah betrifft:
Allāhs Religion (wollen wir annehmen); und wer ist ein
besserer (Lehrer) im Glauben als Allāh? Ihn allein verehren wir. (Sure
2, Vers 138)
Sufiān erklärt den Ausdruck "Allāh's Salbung" (sibghat Allāh)
mit "der Religion Allāhs" (dīn Allāh).
Der Ruin oder der Zerfall:
Spendet für Allāhs Sache, und stürzt euch nicht mit eigner
Hand ins
Verderben ... (Sure 2, Vers 195)
Sufiān zitiert (hierfür)
Ibn Abbās, der diesen Vers mit den Worten kommentierte: 'Spendet! Wäre
das nicht [so effektiv] wie das (große) Eisen eines Pfeiles auf dem
Weg zu Allāh."
Die verdeckte Anspielung:
Davon ausgehend, daß es gemäß der Scharia nicht erlaubt
ist, um die Hand der Witwe während ihrer Witwenschaft anzuhalten (4
Monate und 10 Tage), gibt es trotz desto weniger eine Möglichkeit der
betreffenden Frau indirekt verstehen zu geben, was man ihr gegenüber
fühlt, in Hinblick auf die Erklärung, die Sufiān gab, als
er das Wort des Ibn Abbās über den folgenden Vers überlieferte:
Und es soll euch kein Vorwurf treffen, wenn ihr (diesen) Frauen
gegenüber auf eine Heiratsabsicht anspielt ... (Sure 2, Vers 235)
Die verdeckte Anspielung besteht darin, drei mal zu sagen:
'Ich würde mich gerne verheiraten.'
Der letzte offenbarte Vers:
Sufiān berichtet von Ibn Abbās, daß der letzte offenbarte
Vers des Korans folgender war:
Und fürchtet den Tag, an dem ihr zu Allāh zurückkehren
müsset; dann
wird jeder den vollen Lohn erhalten nach seinem Verdienst; und es soll ihnen
kein Unrecht geschehen. (Sure 2, Vers 281)
Die Vergebung und die Bestrafung:
Betreffend dem Koranvers
"... Er vergibt wem Er will, Er bestraft, wen Er will ... " cc wo (qavx)/
(cc)
dazu sagte Sufiān:
'Er vergibt jenen denen Er will die größte
Sünde (al-dhanb al-'azīm) und straft wen Er er wegen der kleinsten
Sünde (al-dhanb al-yasīr)'.
Sure āl-Umrān
Die Gottesfurcht:
Sufiān berichtet, daß Murrah al-Hamdānī den Abd Allāh
über folgendes göttliche Wort befragte:
O die ihr glaubt, fürchtet Allāh in Ihn geziemende Furcht (ittaqū
Llāha haqqa tuqāti-Hi) (Sure 3, Vers 102)
Da antwortete er daß "in Ihn geziemende Furcht" bedeutet: daß
man Ihm der Beweis der Unterwerfung erbringt, ohne Ihm jemals ungehorsam
zu sein; daß man Ihm dankbar ist so sehr, daß man Ihm nie undankbar
wird; daß man Ihn so anruft, daß man Ihn nie vergißt.
Die Schwäche:
Man fragte Sufiān welche Schwäche in folgendem göttlichen
Wort gemeint ist:
...denn der Mensch ward schwach erschaffen. (Sure 4, Vers 28)
worauf er antwortete: 'Eine Frau geht vor einem Mann vorbei, wobei dieser
der Versuchung sie anzuschauen nicht widerstehen kann, obwohl er von ihr
überhaupt keinen Nutzen ziehen kann. Gibt es eine grössere Schwäche
als diese?'
Sure al-A'raf
Schöpfung und Gestaltgebung:
Sufiān berichtet, daß Ibn 'Abbās folgenden Kommentar betreffend
des göttlichen Wortes gab:
Und Wir haben euch hervorgebracht (khalaqnā-kum), dann gaben Wir
euch Gestalt (sawwarnā-kum) (Sure 7, Vers 11)
nämlich: 'Wir haben euch erschaffen aus den Männerlenden (aslāb
al-rijāl), sodann haben Wir euch Gestalt gegeben in den Bäuchen
der Frauen (arhām al-nisā')."
Die göttliche List:
So erklärt Sufiān den folgenden Vers:
Die aber Unsere Zeichen leugnen, die werden Wir (der Vernichtung) überantworten
Schritt für Schritt, auf eine Weise, die sie nicht kennen. (Sure
7, Vers 182)
Er sagte: 'Wir überhäufen sie mit Gütern [und Wohltaten],
aber Wir verbieten ihnen sich erkenntlich zu zeigen [dankbar zu sein].'
Sure al-Anfāl
Die Begegnung mit dem Feind:
Gemäß Sufiān hat Abd Allāh ben Amr vom Gesandten Allāhs
- Friede und Segen Gottes seien mit ihm - betreffend dem Vers überliefert:
O die ihr glaubt, wenn ihr auf ein Heer trefft, so bleibt fest und seid
Allāhs eifrig eingedenk, auf daß ihr Erfolg habt. (Sure
8, Vers 45)
und gesagt: 'Wünscht euch nicht auf den Feind treffen, sondern fordert
[in euren Gebeten] vielmehr das [göttliche] Heil. Wenn ihr ihm trotzdem
begegnet, so vervielfältigt euer Anrufen von Allāhs Namen und haltet [standhaftig]
aus. Wenn sie mit Geschrei [auf euch] hereinbrechen, so bewahrt die Ruhe.
Sure al-Taubah
Das Erlaubte und das Verbotene:
Was das Wort des Korans betrifft, in welchem die Haltung gewisser Schriftgelehrter
und Mönche verurteilt wird:
Sie haben sich ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen
neben Allāh und den Messias, den Sohn der Maria... (Sure 9, Vers
31)
berichtet Sufiān von Hudhaifa, daß dieser sagte: 'Baten sie [dh.
die Menschen] jene an? Nein! Sondern [war es so, daß] wenn sie den
Leuten etwas erlaubten, gestatteten sie es sich; und wenn jene ihnen etwas
verbaten, verbaten sich die Leute es [ebenfalls]. Dh. daß diese Leute
blind die Entscheidungen ihrer Schriftgelehrten und Mönche folgten,
auch wenn sie gegen das religiöse Gesetz verstießen.'
Die Almosen:
Der Koran erwähnt die Gruppe von Personen, die rechtens Almosen erhalten
können, unter denen sind:
für die Bedürftigen (Sure 9, Vers 60) Sufiān
berichtet Mujāhids Kommentar dazu:
'Dazu gehören die Verschuldeten (al-ghārimīna), die von
Schicksalsschlägen Betroffenen, jene deren Häuser niederbrannten,
jene, die gezwungen waren, ihre Kinder auszuborgen und jene, deren Hab und
Gut durch die Fluten [bei Überschwemmungen] verloren ging.'
Sure Yūnus:
Das Verlangen im Paradies:
Sufiān erklärt das koranische Wort:
Ihr Ruf dort wird sein:
Lobpreis Dir, oh Allāh! (subhāna-Ka Llāhumma)
(Sure 10, Vers 10)
indem er eindeutig und klar angab, daß wenn die Paradiesbewohner ein
Verlangen nach etwas Bestimmtem ausdrücken, es für sie ausreicht
"All Preis und Lob gebührt Dir! Oh Allāh! (subhāna-Ka Llāhumma)"
auszusprechen, ohne daß das Objekt ihrer Wünsche sofort vor ihnen
erscheint!
Sure Hūd
Die fünf Gebete:
Die fünf vorgeschriebenen Gebete des Islām werden in folgendem
Vers aufgeführt:
Und verrichte das Gebet an den beiden Enden des Tags, und in den Stunden
der Nacht (die dem Tage näher sind) (Sure 11, Vers 114)
Mujāhid, der von Sufiān zitert wird, erklärt den Ausdruck
"an den beiden Enden des Tags" mit dem Morgengebet ([der Morgendämmerung] al-fajr), mit dem
Mittagsgebet (al-zohr) und mit dem Nachmittagsgebet (al-asr). Was den Ausdruck
"in den Stunden der Nacht (die dem Tage näher sind)" (cc) anbelangt, bezieht sich das auf die Gebete des Sonnenuntergangs (al-maghrib)
und der totalen Dunkelheit ([der Nacht] al-'ishā').
Sure Yūsuf
Die geziemende Geduld:
Was die Worte des Propeten Jacob (Yāqūb - Friede sei mit ihm)
betrifft, als ihm seine Söhne das blutbefleckte Gewandt brachten:
"geziemende Geduld" (fa-sabrun jamīlun) (Sure 12, Vers 18)
erklärt Mujāhid, der von Sufiān zitert wird, folgenderweise:
'Die Schönheit betreffend der geziemenden [, andauernden] Geduld liegt darin, den
Schrecken des Schicksalsschlages Stand zu halten, ohne in Panik auszubrechen
(fī ghairi jaza')'.
Der böse Blick:
Jakob - Friede sei mit ihm - empfahl seinen Söhnen in die äggyptische
Stadt durch verschiedene Tore einzugehen,
... ein Verlangen in Jakobs Seele war,
das er (so) befriedigte ... (Sure
12, Vers 68) dh. sagte Sufiān, daß Jakob fürchtete sie
könnten vom böse Blick (al-'ain) getroffen werden.
Die Vergebung:
Als die Söhne Jakobs ihren Vater anflehten, für das was sie Joseph
und ihm angetan hatten um göttliche Vergebung zu beten, antwortete Jakob:
Ich will Verzeihung für euch von meinem Herrn erbitten ... (Sure
12, Vers 98)
was heißt - nach Mujāhid und er wird von Sufian zitiert - 'Jakob
schob sein Gebet für seine Söhne bis zur Morgendämmerung auf
(akhkhara-hum ilā al-sahar).'
Sure al-Nahl
Das gute Leben:
Ibn Abbās, von Sufian zitiert, sagte zu folgendem göttlichen Wort:
Wer recht handelt, ob Mann oder Weib, und gläubig ist, dem werden
Wir gewißlich ein reines Leben gewähren (fala-Nuhyiyanna-hu hayātan
tayyibatan) (Sure 16, Vers 97) daß der Ausdruck "werden Wir
gewißlich ein reines Leben gewähren" 'gute Mittel in dieser Welt
und Gutes tun (rechtschaffend zu sein cc) bedeutet (al-kasb al-halāl
wal-'amal al-sālih).' Ein anderer Kommentator, al-Dahhāk, sagte (das sind)
'die ehrlichen (ehrlich erworbenen) Güter und die Anbetung Gottes (al-rizq
al-halāl wa-'ibādat Allāh).'
Sure Tā Hā
Die Ungerechtigkeit
Was die Begriffe der Ungerechtigkeit und der Verletzung in folgendem Vers
betrifft:
Wer aber gute Werke übt und dabei gläubig ist, wird weder vor
Ungerechtigkeit Furcht empfinden noch Verlust fürchten. (Sure 20,
Vers 112)
sagte Sufiān: 'Die Ungerechtigkeit (al-zulm) besteht darin, seines
Rechtes beraubt zu werden; Verletzung/ Verlust? (al hadm) [cc: hDm] darin,
in einem Teil seiner Rechte verletzt zu werden.'
Die Einsicht:
Sufiān zitiert den Kommentar des Masrūq, betreffend der unterschiedlich
getroffenen Enscheidungen von David (Dāwūd - Friede sei mit ihm)
und seines Sohnes Salomon (Suleimān - Friede sei mit ihm) von denen
im Koran die Rede ist:
Und (gedenke) Davids und Salomos, da sie über den Acker richteten
worin die Schafe eines Volkes sich zur Nachtzeit verliefen und weideten;
und Wir waren Zeugen für ihren Spruch. Wir gaben Salomo volle Einsicht
in die Sache... (Sure 21, Verse 78-79)
Nach Masrūq war das betreffende Feld ein Weingarten und die Schafe
hatten es in der Nacht verwüstet. Dawid entschied nun die Angelegenheit
so, daß er befahl die Schafe den Besitzern des Weingartens zu übergeben.
Salomon hingegen wollte wissen, wie sein Vater David in dieser Sache entschieden
hatte. Man erzählte ihm, daß Dawid befohlen hatte, die Schafe
den Besitzern des Weingartens auszuhändigen.
Da sagte Salomon folgendes: 'Wäre ich es gewesen, ich hätte ihnen
die Schafe nicht gegeben, sondern ich hätte sie bei ihnen bloß
untergebracht, damit sie von der Wolle der Schafe, deren Milch und Fett Nutzen
ziehen könnten, während die Schafshirten damit beschäftigt
wären den Weingarten zu kultivieren, bis sie ihn wieder in den früheren,
gleichguten Zustand gebracht hätten.
Dann, und nur dann, hätte
ich die Schafe den Schafshirten und den Weingarten seinen Besitzern zurück
gegeben.'
Da war es, daß Gott - Erhaben ist Er in Seiner Majestät
- offenbarte: "Wir gaben Salomo volle Einsicht
in die Sache."
Sure Hajj
Der Kampf:
Sufiān erinnert daran, daß der erste Vers, welcher den Kampf
erlaubte folgender war und er zitiert dabei al-A'mash:
Erlaubnis (sich zu verteidigen) ist denen gegeben, die bekämpft werden,
weil ihnen Unrecht geschah - und Allāh hat fürwahr die Macht,
ihnen zu helfen - (Sure 22, Vers 39)
Sure al-Qasas
Das göttliche Angesicht:
Sufiān sagte betreffend dem Vers:
Alle Dinge sind vergänglich, bis auf Sein Angesicht... (Sure
28, Vers 88) daß was mit unvergänglich bezeichnet wird, das
ist was man für das göttliche Angesicht gewollt hat.
Sure Fātir
Die Überschuß an Gnaden:
Was den Koranvers betrifft, der auf die Gläubigen abzielt:
Darum wird Er ihnen ihren vollen Lohn geben und ihnen Mehrung hinzugeben
aus Seiner Huld ... (Sure 35, Vers 30)
berichtet Sufiān, indem er Abd Allāh zitiert, vom Gesandten Allāhs
- Friede und Segen Gottes seien mit ihm - der sagte:
'Der Lohn, das ist daß man in das Paradies eintreten darf. Ein cc:
'Überschuß Seiner Gnade', das ist daß es ihnen möglich
sein wird, für jene die ihnen Dienste erwiesen und in diesem Leben Gutes
getan haben (fī-man san'a ileihim maarūfan fī al-duniā)
Fürbitte einzulegen (al-shafā'ah)- obwohl sie [eigentlich] das
Feuer verdient haben.'
Sure Sād
Der keusche Blick:
Der Koranvers, welcher den Zustand der Einwohner des Paradieses beschreibt,
lautet:
Und bei ihnen werden (Keusche) sein, züchtig blickend (qāsirāt
al-tarf), Gefährtinnen gleichen Alters. (Sure 38, Vers 52)
Sufiān erklärte dies indem er sagte: 'Diese Frauen des Paradieses
blicken nur auf ihre Gatten und schauen niemand sonst an.'
Sure Ghāfir
Die tückische Blick:
Sufiān erläuterte den Vers, in dem es heißt:
Er kennt die Verräterei der Blicke (khāïnat al-a'yūn)
und alles, was die Herzen verbergen. (Sure 40, Vers 19)
folgendesmassen: 'Es geht hier um das Beispiel eines Mannes, der in einer
Versammlung sitzt und versucht nach einer Frau zu schauen, die in der Nähe
vorbei geht; wenn die anderen merken wie er nach ihr zu spähen, wagt
er es nicht aus Furcht vor ihnen.
Wenn sie es aber nicht bemerken, nimmt er die Gelegenheit wahr, ihr mit dem
Blick zu folgen. Das ist es, was der tückische Blick ist. Das "was die
Herzen verbergen" bezieht sich laut Sufiān auf die 'sensuelle Begierde
(al-shahwah) welche in der Seele verborgen ist.'
Sure al-Taur
Der paradiesische Rang:
Sufiān berichtet, daß Ibn 'Abbas sagte: 'Allāh erhebt die
Kinder eines Gläubigen auf gleichen paradiesischen Rang wie ihn, auch
wenn sie von niedrigerem Rang sind als ihr Vater, [das deswegen] um
seine Freude vollständig zu machen.' Dann begann er folgendes göttliches
Wort zu rezitieren:
Und diejenigen, die glauben und deren Nachkommen ihnen im Glauben folgen,
mit denen wollen Wir ihre Nachkommen vereinen. Und Wir werden ihnen ihre
Werke nicht im geringsten schmälern. (Sure 52, Vers 21)
Sure al-Saffāt
Wie man eine Versammlung beendet:
Sufiān überlieferte einen Kommentar von Alī:
'Wer auf die [beste und] vollständigste Art und Weise am Ende seiner
Sitzung oder wenn er eine Sitzung verläßt belohnt werden will,
der möge folgende letzten Verse der Sure al-Saffāt rezitieren:'
Und er fing an sie wiederzugeben:
Gepriesen sei dein Herr, der Herr der Ehre und Macht, hoch erhaben über
das, was sie behaupten! Und Friede sei mit den Gesandten! Und aller Preis
gehört Allāh, dem Herrn der Welten. (Sure 37, Verse 180-182)
(Fortsetzung folgt, wenn Gott will)
HV ©
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